Case Study
Aufgabenbereiche

Content Design Strategie
Icon-Entwicklung
Template Design


Katharina Liedl – User Advocate


Katharina Liedl ist Product Owner und UX-Expertin. Ihre Aufgaben im Produkt-Entwicklungsprozess fokussieren sich darauf, die Stimme für die User zu sein. Ihre Spezialgebiete umfassen derzeit UX-Writing, UX-Research und Requirements Management. Ihre Kund:innen sind vor allem Software-Firmen, die eine Expertin rund um User Experience benötigen.

Das Problem

Nach langjähriger Berufserfahrung als Angestellte hat Katharina sich selbständig gemacht und steht, was das visuelle Branding ihrer Tätigkeit betrifft, noch ganz am Anfang. Und auch wenn sie ihren gewünschten Firmennamen noch prüfen und erst etwas später eintragen lässt, ist sie bereits voll im Tun und benötigt dafür schon erste Hilfsmittel. Was ihre Präsenz im Internet betrifft, liegt ihr Fokus ganz auf LinkedIn, wo sie sich bereits in einem starken Netzwerk aktiv austauscht. Zum einen soll ihr Profil auf LinkedIn ihre Persönlichkeit und ihre Tätigkeit widerspiegeln, zum anderen sollen auch ihre Inhalte, die sie dort für ihr Netzwerk zur Verfügung stellt, im selben Look auftreten. Die dafür entwickelten Elemente sollen, auch wenn es noch keinen Firmennamen und kein Logo gibt, für alle weiteren und späteren Anwendungen funktionieren.

Henne oder Ei – muss ich ein Logo haben, damit ich eine Corporate Identity entwickeln kann?

Da der Firmenname und das Logo, das das Gesicht der Firma darstellt, meist zu Beginn der Gründung entwickelt werden, ist diese Frage durchaus spannend und berechtigt. Das Logo ist ein fixer Bestandteil einer einheitlichen Identität und geht meist allen anderen Assets voraus bzw. greift ineinander mit deren visueller Erscheinung. Ebenso ist es DER Bestandteil der CI, der im Idealfall auf ewig Bestand hat. Doch wer hat gesagt, dass das Logo immer als erstes entwickelt werden muss? Da Katharina sich auch schon ohne Logo und Firmennamen einen Bekanntheitsgrad im sozialen Netzwerk aufgebaut hat, ist es durchaus legitim, sich vorerst darauf zu konzentrieren und ihren digitalen Auftritt als Person zu behandeln. Ob sich ihre visuellen Elemente, wie Schrift und Farben später ändern müssen, sei dahingestellt. Idealerweise wird dies aber nicht passieren.

Bestandsaufnahme

Katharina Liedl tritt auf LinkedIn mit Ihrem Profilbild, das bereits professionell fotografiert wurde, auf.

LinkedIn Profil KatharinaSie benötigt die grundlegenden Assets für LinkedIn, wie einen Header und ein Update ihres Profilbilds, sowie das Design für wiederkehrende Slideshows, in denen sie ihr Wissen in kleine Häppchen aufgeteilt, mit der Community teilen möchte. Diese Slideshows soll sie idealerweise selbst erstellen können. Das bedeutet, sie benötigt von einem Design-Laien benutzbare Templates.


Bei einem Online-Workshop wird gemeinsam erarbeitet, wie Katharina sich darstellen möchte und mit welchen Attributen sie gerne oder nicht assoziiert werden will. Es wird auch über Farben gesprochen und Katharina schickt mir Fotos von einem Farbfächer, den Sie privat gerne für diverse Farbwahlen verwendet.

FarbfächerSie erklärt mir die einzelnen Bereiche ihrer Tätigkeit und, dass diese jederzeit erweiterbar sind. Es wird auch festgelegt, welche Branding-Elemente sie am dringendsten benötigt und welche wir später erarbeiten können.

Welche wiederkehrenden Elemente sollen entwickelt werden und wie flexibel sind diese?

Die Beiträge, die Katharina in Zukunft teilen möchte, sollen in Slideshows auftreten. Durch ihre Tätigkeitsbereiche ergeben sich drei Kategorien, die zwar alle aus ähnlichen Bereichen kommen, sich aber visuell unterscheiden können. Die Textmenge variiert mehr oder weniger stark von Slide zu Slide und auch die Inhaltselemente sollen so flexibel wie möglich sein: Bild-, Grafik- und verschiedene Textelemente kommen vor.

Zur Unterscheidung der verschiedenen Kategorien bieten sich drei verschiedene Symbole, in Form von Icons an. Diese sind in Form und Gestaltung so flexibel, dass sie von Katharina einfach benutzt werden können und jederzeit erweitert werden, sollten weitere Kategorien hinzukommen. Jedes Icon ist im 90°-Winkel drehbar, was den Perspektivenwechsel, den Katharinas Job mit sich bringt, reflektiert.



Um Wiedererkennung zu gewährleisten, jedoch die Inhalte abwechslungsreich gestalten zu können, werden drei Farben für Schrift, Hintergrund und Hervorhebung definiert, die invertiert jeweils als Light oder Dark Modus verwendet werden können.


Zudem werden zwei Schriftarten verwendet, die einen guten Kontrast zwischen technisch-sachlich und spielerisch-informativ ergeben. Der Einsatz der Schriftarten wird an ein paar wenige Regeln gebunden, die Katharina sich gut merken kann.

Katharinas LinkedIn-Profil wird an die neue visuelle Sprache angepasst:

Welches Tool ermöglicht ohne viel Design-Wissen oder großes Budget das Erstellen von neuen Inhalten?

Die Layoutprogramme von Designer:innen sind weder kostengünstig, noch einfach benutzbar. Somit kaum zumutbar für die Vorlagenerstellung für jemand mit limitierten Zeit- oder Geld-Ressourcen und geringem Design-Know-How. Es braucht also eine Schnittstelle zwischen Design und Inhalt, die einfach benützbar, leistbar und gleichzeitig leistungsstark ist.

In den sozialen Medien von Designer:innen zumeist belächelt, hat die gratis Software Canva in jüngster Zeit mit ein paar frischen Memes für Aufsehen gesorgt …

Zu Recht: Diese Applikation funktioniert sowohl am Smartphone, als auch am Computer und ermöglicht es, Menschen ohne Ausbildung zur Gestalter:in mit wenig Aufwand ansehliche Inhalte für soziale Medien und mehr zu produzieren. Mit einer großzügigen Auswahl an verschiedenen Vorlagen und Open Source Schriftarten wird das DIY-Prinzip auch im Design-Bereich endlich so verstanden, dass die Ergebnisse nicht zwingend nach kostenfrei aussehen müssen. Zudem funktioniert der Export oder das Teilen der Entwürfe intuitiv und einwandfrei.

Für unser Belangen somit geradezu perfekt, um es für eigene Vorlagen zu benützen. In der kostenfreien Version ist es leider nicht möglich Vorlagen anzulegen, es können aber eigene Designs abgespeichert und jederzeit dupliziert oder verändert werden. Zudem ist das Erstellen von Teams möglich, sodass Katharina als Team-Mitglied nur jene Designs angezeigt bekommt, die sie verwenden soll.

Katharina teilt erste Slideshow-Inhalte in einem Google-Doc mit mir und ich beginne damit, verschiedene Inhaltsmöglichkeiten zu gestalten. Bei der Präsentation der ersten Designs besprechen wir auch noch mögliche weitere potenzielle Inhalte wie Diagramme, Aufzählungen und dergleichen.

Wie viel Regelwerk braucht es, um die reibungslose Benützung der Vorlagen zu gewährleisten und wie werden sie tatsächlich verwendet?

Da es das erste Mal für mich ist, Canva für die Erstellung von Vorlagen zu verwenden, habe ich noch keine Ahnung, wie viel Erklärungsbedarf es danach benötigen wird und erstelle zur Sicherheit ein kleines Handbuch, in dem die wichtigsten Regeln mit Hilfe von Screenshots erläutert werden. Ob diese ausreichen, kann ich aber nur durch einen ersten User-Test mit der Benützerin der Vorlagen feststellen. Ich lade Katharina deshalb zu einem Online-Workshop ein, bei dem ich ihr die neuen Vorlagen mitsamt dem Rahmen, innerhalb dessen sie sich bewegen soll, erkläre und sie danach selbst erste Designs mit ihren Inhalten befüllen lasse.


Dabei wird klar, dass Katharina es am Praktischten findet, wenn sie nur noch Text austauschen muss und nicht viel an Position oder Stil ändern. Somit helfen ihr die Folien, die bereits Sonderfälle wie ein Zitat oder eine Fragestellung in hervorgehobenem Stil beinhalten, sehr. Ohne ihre ungefähren Inhalte zu Beginn gekannt zu haben, wäre hier noch viel Nachbearbeitung nötig gewesen. Da die Bearbeitungsprozesse von Canva jenen in gängigen Präsentationsprogrammen von Windows sehr ähnlich sind, kommt Katharina sehr schnell mit der Software zurecht und kann gut einschätzen, wie lange sie für zukünftige Slideshows benötigen wird.





Conclusio: Experimente erweitern den Horizont

Das Schöne am Projekt für Katharina Liedl ist, dass es sich wie ein gemeinsames Erarbeiten des Designs anfühlte. Durch die Besprechungen und Workshops ergaben sich in einem offenen gegenseitigen Austausch neue Fragestellungen und Problemlösungen fast wie von selbst. Noch bevor die Vorlagen fertig waren, hat Katharina bei einem Online-Meetup die bereits entwickelte Farb- und Formensprache in ihrer Präsentation über UX-Writing einsetzen können und dies auch völlig ohne meine Beratung wundervoll gemacht.

Katharinas PräsentationDie entwickelten "Werkzeuge" haben reibungslos ihren Zweck erfüllt: Sie sind flexibel und einfach einsetzbar und umrahmen die Arbeit von Katharina perfekt.

Der Einsatz von Canva war gewagt, aber allen Vorurteilen zum Trotz die beste Entscheidung für dieses Projekt und insgesamt ein großes Learning in mehrere Richtungen. Wenn eine Software es schafft, Menschen ohne Design-Ausbildung die Möglichkeit zu geben, dennoch schöne Inhalte zu gestalten, müssen wir Designer:innen das nicht verteufeln, sondern können dies sogar für eigene Projekte benützen. Für kompliziertere oder spezifischere Belangen werden wir ohnehin gebraucht und für die Vorlagen, die Canva anbietet, haben Design-Kolleg:innen einen wirklich guten Job und die Social Media Welt um ein kleines Stück hübscher gemacht.

Das LinkedIn-Profil von Katharina Liedl findet sich unter
linkedin.com/in/katharina-liedl

Feedback

"Die Zusammenarbeit mit Barbara war super! Sie hat von Anfang an viel hinterfragt und versucht, mein Business und meinen Tätigkeitsbereich zu verstehen, bevor sie sich an die Arbeit gemacht hat. Ich war immer gut informiert, warum bestimmte Dinge auf diese oder jene Art und Weise gelöst wurden und welche Schritte als nächstes anstehen. Mein Auftritt ist durch das Design (Logo, Farben, Symbole, ...) professionell, modern und alles andere als 08/15. Mein Design bringt meine Tätigkeit und meine Persönlichkeit zum Ausdruck und fällt positiv auf. Ich selbst bin absolut begeistert davon und hab auch schon vielfach von Kund:innen Komplimente dafür bekommen! Durch die Canva-Vorlagen kann ich mit wenig Aufwand und ohne Design-Kenntnisse meine Inhalte rasch und einfach in ansprechende, professionelle Social Media-Postings verpacken."

– Katharina Liedl